Die Erforschung der ältesten erhaltenen Sprachzeugnisse Chinas ist von fundamentaler Bedeutung für die Sinologie. Nicht nur eröffnen diese Texte in Form von Orakelknochen-, Bronze- und Steininschriften sowie Bambus-, Holz- und Seidenmanuskripten oftmals neue Perspektiven auf die Geschichte der antiken chinesischen Kulturen, sie bieten auch eine wichtige Quellengrundlage für Forschungen zur historischen Semantik, da sie oft sicherer zu datieren sind als die überlieferte Literatur. In der im Aufbau befindlichen Bibliothek des CSTCC werden die wichtigsten Neupublikationen auf dem Gebiet der Inschriften und Manuskripte gesammelt. Der Bestand, der u. a. neben den einschlägigen Inschriftenkorpora die bislang publizierten Tsinghua-, Liye-, Beida- und Changsha-Manuskripte umfasst, wird fortlaufend erweitert und ergänzt. Er kann auch über den OPAC der Ruhr-Universität Bochum abgefragt werden.
Eine Vielzahl von Mitgliedern des CSTCC befasst sich mit der Erforschung eben dieser textuellen Grundlagen: So publizierte z.B. Christoph Harbsmeier Artikel zu den Manuskripten von Mawangdui und Guodian, während Christian Schwermann derzeit die Verwaltungsdokumente aus Liye bearbeitet. Thomas Crone erforscht in seiner Dissertation Between Disaster, Punishment, and Blame: The Semantic Field of Guilt in Early Chinese Texts eine Vielzahl von Shang-zeitlichen Orakelknocheninschriften, Zhou-zeitlichen Bronzeinschriften sowie Han-zeitlichen Manuskripten und übersetzte zudem gemeinsam mit Felix Bohlen zuletzt Texte aus den Tsinghua- und Shanghai-Korpora.